David Moser
20.12.2016 / 7 Minuten Lesezeit

4DX Disziplin 1: Fokus­siere auf die wirklich wichtigen Ziele (Focus on the Wildly Important Goals)

Unternehmensstrategien erfolgreich umsetzen, ohne dass sie im Alltagsgeschäft untergehen: Das verspricht das Konzept 4DX, die «Vier Disziplinen der Umsetzung». Die erste Disziplin lautet «Fokussiere auf die wirklich wichtigen Ziele». Der Blogbeitrag erklärt, was WIGs sind und wie sie definiert werden können.

Bisherige Beiträge:

Die erste Disziplin lautet:

Fokussiere auf die wirklich wichtigen Ziele – Focus on the Wildly Important Goals (WIG).

Ein WIG ist dann ein WIG, wenn es andere Ziele irrelevant macht, falls es nicht erreicht wird. Um ein WIG zu definieren, beantworten Sie folgende Frage: Falls alles andere unverändert beim Alten bleibt, wo oder was ist als Einziges zu verändern, um den grössten Effekt zu erzielen?

Das WIG kann sowohl aus dem «Tagesgeschäft-Wirbelsturm» (Whirlwind) kommen oder auch etwas komplett Neues umfassen. Ein Qualitätsproblem lösen oder den Umsatz zu erhöhen sind Beispiele aus dem Tagesgeschäft. Ein neues Geschäftsfeld aufzubauen ist ein Beispiel für den zweiten Fall, etwas komplett Neues.

Die Bestimmung der WIG passiert Top-Down: Das Unternehmen definiert die Unternehmens-WIG. Daraus kaskadieren die Abteilungen und Teams ihre entsprechenden WIGs selber konsistent herunter, um die Unternehmens-WIGs zu unterstützen.

Beispiel:

  • Unternehmens-WIG: Steigern der Brutto-Marge von 20% auf 25% bis Ende Geschäftsjahr.
    • Sales-WIG: Erhöhen des Umsatzes für Produktfamilie XY von CHF 8 Mio auf CHF 10 Mio im neuen Geschäftsjahr.
      • Sales-Area A: Steigern der Hitrate der Angebote von 30% auf 40% bis Mitte Jahr.
      • Sales-Area B: Erhöhen der Anzahl Akquisitions-Besuche um 25% bis Mitte Jahr, um zu mehr Angeboten zu kommen.

WIG-Regeln

Es gelten folgende WIG-Regeln:

  1. Kein Team sollte sich gleichzeitig auf mehr als zwei WIGs fokussieren.
  2. Die gewählten Unternehmens-WIGs müssen garantieren, dass «der Krieg gewonnen wird», d.h., dass die festgelegte Strategie damit erfolgreich umgesetzt wird.
    • Falsche Frage: Was müssen wir alles tun, um den Krieg zu gewinnen?
    • Richtige Frage: Welches sind die wenigsten Schlachten, die wir zwingend führen müssen, um den Krieg zu gewinnen?
  3. Vorgesetzte haben ein Veto-Recht gegen WIG-Ziele ihrer unterstellten Teams, sie dürfen aber deren WIG-Ziele nicht vorgeben.
    Achtung: Je intensiver sich ein Team engagiert, um ein eigenes WIG zu definieren, desto höher ist das Commitment danach, alles zu tun, um es zu erreichen.
  4. Alle WIGs haben die Form: Von X nach Y bis zum Zeitpunkt Z.

Vorgehen beim Definieren der WIGs

Um die Team-WIGs zu erarbeiten, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

 

  1. Brainstorming mit dem Team, um eine Liste möglicher WIGs zu erarbeiten. Dabei sind folgende Gedanken notwendig:
    • Welchen Bereich möchten wir in unserem Team am meisten verbessern, um das übergeordnete WIG positiv zu beeinflussen (falls alle anderen Bereiche unverändert bleiben)? Wo sind die grössten Hebel?
    • Welches sind die grössten Stärken im Team?
    • In welchen Bereichen haben wir eine eher schlechte Performance, deren Verbesserung viel bringen würde?
  2. Bewerten der WIGs anhand ihres Einflusses auf das übergeordnete WIG. Die Team-WIGs müssen das übergeordnete WIG unterstützen und nicht nur die Team-Performance erhöhen.
  3. Überprüfen der Top-Ideen nach folgenden Kriterien:
    • Ist das WIG auf das übergeordnete WIG ausgerichtet?
    • Ist es messbar? Wenn wir nicht messen, dann ist es nur eine Übung.
    • Wer ist für die Erreichung des WIG verantwortlich? Das Team muss zu mindestens 80% selber in der Lage sein, das WIG zu erreichen und darf dafür maximal 20% von anderen Teams abhängen.
  4. Zuständigkeiten klären: Wer fühlt sich zuständig? Der Chef oder das Team? Vermeiden Sie die Falle, dass nur der Chef für das WIG verantwortlich ist. Das Team wird in diesem Fall das Interesse verlieren.
  5. Definieren des WIG.
    • Das WIG muss mit einem Verb beginnen: Erhöhen, verbessern, stärken, reduzieren, usw.
    • Definieren Sie klar messbare Kriterien im Sinne von «von X nach Y bis zum Zeitpunkt Z». Beispiel: Verkürzen der Dauer für die Erstellung eines Angebots von fünf Tagen auf zwei Tage bis Ende Juni.
    • Einfach ist besser als kompliziert.
    • Fokus auf «was», nicht auf «wie».
    • Stellen Sie sicher, dass das WIG erreichbar ist.

Achtung: Auch bei grösster Anstrengung wird der «Tagesgeschäft-Wirbelsturm» immer noch 80% der Zeit beanspruchen. Für die WIGs bleiben nur 20%. Deshalb noch folgende zwei Tipps zum Abschluss:

  1. Lehnen Sie auch gute Ideen ab! Es werden immer mehr gute Ideen vorhanden sein als Kapazität vorhanden ist, sie umzusetzen.
  2. Machen Sie nicht alles im Tagesgeschäft zu einem WIG. Suchen Sie nach Themen, die einen starken Hebel haben und damit einen hohen Effekt erzeugen werden.

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Quellen

Literatur

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