Das Streben nach Perfektion hat klare Vorteile:
Die Beziehung zwischen Perfektion und wirtschaftlichem Ertrag wird durch die blaue Linie in der Abbildung unten dargestellt. Je perfekter die Situation wird, desto grösser ist der wirtschaftliche Ertrag. Dieser Anstieg flacht jedoch allmählich ab, da jede weitere Verbesserung immer weniger einbringt.
Ein Beispiel dafür ist die technische Weiterentwicklung der Digitalkameras. Früher gab es einen grossen Qualitätsunterschied zwischen einer 2-Megapixel- und einer 4-Megapixel-Kamera, was einen erheblichen Preisunterschied rechtfertigen konnte. Heutzutage spielt der Unterschied zwischen einer 20- und einer 22-Megapixel-Kamera kaum noch eine Rolle. Wirtschaftswissenschaftler nennen dieses Phänomen das „Gesetz des abnehmenden Grenznutzens“.
Neben den Vorteilen führt Perfektion jedoch auch zu einige Nachteilen. Es ist nicht einfach, Perfektion zu erreichen, und je mehr man sich der Perfektion nähert, desto schwieriger wird es, sich noch weiter zu verbessern. Die „low hanging fruits“ sind sozusagen schon gepflückt.
Der Zusammenhang zwischen Perfektion und wirtschaftlichen Kosten wird durch die rote Linie in der obigen Abbildung verdeutlicht. Hier sieht man, dass die Kosten mit dem Erreichen der Perfektion immer mehr ansteigen, weil immer mehr Aufwand betrieben werden muss, um sich noch weiter zu verbessern. Dieses Phänomen entspricht dem ökonomischen „Gesetz des abnehmenden Ertrags“.
Der endgültige Gewinn ergibt sich aus der Differenz zwischen den Erlösen und den Kosten. Das Diagramm zeigt, dass der Gewinn am grössten ist, wenn man sich nicht im perfekten Zustand befindet. Mehr noch, im perfekten Zustand scheint es so, als würde man Verluste erleiden, weil die Erlöse die hohen Kosten nicht aufwiegen. Perfektion ist also nicht ideal, oder: Gut ist besser als perfekt.
Das wirtschaftliche Paradies wird nicht durch das Streben nach Perfektion erreicht, sondern durch sorgfältiges Abwägen des zusätzlichen Nutzens gegen die zusätzlichen Kosten einer Verbesserungsmassnahme.
Eine zweite Schlussfolgerung ergibt sich aus dem Diagramm. Die höchste Rendite erzielt man, wenn man die ersten Schritte unternimmt. Da steigt die blaue Kurve am steilsten an. Dabei handelt es sich in der Regel um einfache Schritte mit geringen Kosten.
Je weiter die Schritte fortgeschritten sind, desto geringer wird der zusätzliche Nutzen. Versuchen Sie also nicht, sich durch fortgeschrittene Schritte zu verbessern, solange es noch Raum für einfache Geschäfte gibt. Es zeigt sich, dass die Vereinfachung Ihrer Prozesse oft das wirksamste Mittel ist, um Fortschritte zu erzielen. „Einfachheit ist die höchste Stufe der Raffinesse“, sagte schon Leonardo Da Vinci.
In komplexen Umgebungen mit einer hohen Variantenvielfalt und geringen Stückzahlen ist die Vereinfachung der Produktion für viele weniger offensichtlich. Ein guter Ansatz für diese komplexen Umgebungen bildet Quick Response Management (QRM). QRM basiert auf der Strategie, die Durchlaufzeiten durch Vereinfachung der Komplexität zu verkürzen und damit Marktanteile und Wachstum zu erzielen.
Quelle: Pascal Pollet, Sirris, überarbeitet und ergänzt von David Moser
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