Scrum – um was geht es dabei
Scrum ist eine agile Projektmanagementmethodik, die hauptsächlich in der Softwareentwicklung verwendet wird, aber auch in anderen Bereichen Anwendung finden kann. Sie basiert auf iterativen und inkrementellen Prozessen. Der Kern von Scrum besteht darin, Projekte in überschaubaren Abschnitten, sogenannten Sprints, zu organisieren, wobei jeder Sprint ein eigenes kleines Projekt darstellt.
Scrum bedeutet «das Gedränge», wie es auch im Rugby populär ist.
Scrum im Rugby (Quelle Bild: The Standard)
Die Grundprinzipien von Scrum
Scrum basiert auf den folgenden vier Grundprinzipien:
- Iterative Entwicklung: Scrum teilt ein Projekt in mehrere kurze Arbeitszyklen, die als Sprints bekannt sind. Jeder Sprint dauert in der Regel zwischen zwei Wochen und einem Monat.
- Cross-funktionale Teams: Scrum-Teams sind in der Regel klein (5..9 Personen) und bestehen aus Fachleuten verschiedener Disziplinen, die zusammenarbeiten, um das Produkt zu entwickeln.
- Selbstorganisierte Teams: Scrum fördert die Selbstorganisation der Teams. Entscheidungen werden vom Team getroffen, nicht von einem traditionellen Projektmanager.
- Kontinuierliches Feedback: Regelmässige Meetings, wie das Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospective, ermöglichen es dem Team, Fortschritte zu überwachen und schnell auf Veränderungen zu reagieren.
.
Bild: Ablauf von Scrum im Überblick
Die Schlüsselrollen in Scrum
Die Methode Scrum kennt folgende drei Schlüsselrollen:
- Product Owner: Verantwortlich für die Definition der Produktmerkmale (Features) und die Priorisierung der Arbeitsaufgaben. Vertritt die Sicht des Kunden.
- Scrum Master: Agiert als Coach für das Team, hilft bei der Beseitigung von Hindernissen und stellt sicher, dass Scrum-Praktiken befolgt werden.
- Scrum Team (Entwicklungsteam): Eine Gruppe von Fachleuten, die das Produkt entwickeln. Typischerweise sind es fünf bis neun Vollzeit-Teammitglieder. Während eines Sprints erfolgt keine Änderung der Zusammensetzung. Das Team ist autonom und arbeitet funktionsübergreifend und eigenverantwortlich. Das gesamte Team ist verantwortlich für das Ergebnis.
Die Scrum-Artefakte
Bei Scrum kommen folgende Werkzeuge (genannt Artefakte) zum Einsatz:
- Product Backlog: Eine geordnete und priorisierte Liste aller gewünschten Features des Produkts. Die hochpriorisierten Features sind detailliert ausgearbeitet (User Story). Im Laufe des Projektes können sich Features ändern, entfallen oder neue dazukommen.
- User Story: User Stories beschreiben Anforderungen aus der Sicht des Benutzers. Jede Anforderung besitzt einen konkreten und sichtbaren Mehrwert für den Kunden und wird bewusst kurz gehalten.
- Sprint Backlog: Enthält die Features für einen Sprint. Die Features werden in Aufgaben (Tasks) heruntergebrochen. Der Sprint-Backlog ist eine Liste von Aufgaben (geordnet und vom Aufwand her abgeschätzt), die das Team im aktuellen Sprint ausführen wird. Der Feature-Umfang pro Sprint ist fixiert, die Tasks können sich jedoch (z.B. aufgrund neuer Erkenntnisse) ändern
- Sprint Burn Down Chart: Eine graphische Darstellung über den Fortschritt des Sprints. Sie erlaubt Trend-aussagen zur Erreichung des Sprint-Ziels.
- Product Increment: Das Ergebnis eines Sprints, d.h. ein funktionierendes, nutzbares und potentiell auslieferbares Produkt.
.
Bild: Sprint Burn Down Chart
Die Scrum Meetings
Bei Scrum werden vier verschiedene Meetings eingesetzt:
- Sprint Planung (ca. 4 h): Das Sprint-Ziel wird festgelegt und der Sprint-Backlog erstellt. Dazu werden die Aufwände abgeschätzt («Planning-Poker»), die für die einzelnen Aufgaben notwendig sind. Das Team «committet» sich, die vereinbarten Features im Sprint umzusetzen.
- Daily Scrum (ca. 15 min): Aktualisierung des Task Boards (Burn-Down Chart). Was habe ich gestern getan / erledigt? Was mache ich heute? Was behindert mich im Moment?
- Sprint Review (ca. 2 h): Das Team präsentiert die Ergebnisse des Sprints in Form einer Demonstration.
- Sprint Retrospektive (ca. 30 min): Dient der kontinuierlichen Verbesserung. Kritische Diskussion über die Zusammenarbeit im Sprint. Was lief gut, was können wird verbessern? Was hat uns behindert? Wie gut waren die Schätzungen? Welche Risiken haben wir über-, unterschätzt oder übersehen?
.
Bild: Scrum Meetings
Vorteile von Scrum
Die Methode Scrum bietet entscheidende Vorteile gegenüber der herkömmlichen Softwareentwicklung:
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Scrum ermöglicht es Teams, schnell auf Veränderungen zu reagieren.
- Transparenz: Regelmässige Meetings und Updates sorgen für Klarheit über den Projektfortschritt.
- Kundenorientierung: Durch ständiges Feedback vom Kunden kann das Produkt besser auf dessen Bedürfnisse abgestimmt werden.
- Verbesserte Teamdynamik: Selbstorganisation und Cross-Funktionalität fördern eine stärkere Zusammenarbeit im Team. Das gegenseitige Lernen wird unterstützt.
- Kontinuierliche Verbesserung: Die Sprint-Retrospektiven sorgt dafür, dass das Team seine Prozesse stetig optimieren kann.
Einsatz von Scrum
Scrum wird hauptsächlich aber inzwischen nicht ausschliesslich in der Softwareentwicklung eingesetzt, sondern findet auch in anderen Branchen wie Marketing, Eventplanung und Produktentwicklung Anwendung. Der Schlüssel zum Erfolg mit Scrum liegt in der Anpassung der Methodik an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Teams oder des Unternehmens.
Zusammenfassung
Scrum ist eine leistungsstarke Methodik, die Flexibilität, Teamarbeit und kontinuierliche Verbesserung fördert. Durch die Anwendung von Scrum können Teams effizienter und reaktiver arbeiten, was zu besseren Endprodukten und einer höheren Kundenzufriedenheit führt.
Benötigen Sie Unterstützung bei der Einführung von Scrum? Kontaktieren Sie uns!
Literatur
Kommentieren