David Moser
26.01.2021 / 6 Minuten Lesezeit

Lean Leadership Teil 3 – Ausrichtung auf eine gemeinsame Richtung

Einige Unternehmen haben inzwischen realisiert, dass Lean Leadership wichtiger ist als alle anderen bekannten Lean Methoden zusammen. Ich kann dem nur zustimmen. Lean Leadership ist eine Investition in Mitarbeiter und Führungskräfte. Sie ist in Unternehmen die einzige Investition, die im Laufe der Zeit an Wert gewinnt und nicht abgeschrieben werden muss.

Lean Leadership

Unter Lean Leadership verstehe ich folgende Schwerpunkte:

  • Fordern und Fördern der unterstellten Mitarbeiter und Führungskräfte
  • Vorbild, Respekt und Wertschätzung
  • Ausrichtung auf eine gemeinsame Richtung
  • Kundenorientierung (externe und interne Kunden)


Bild: Die vier Schwerpunkte von Lean Leadership.

Über die ersten beiden Schwerpunkte habe ich bereits geschrieben, siehe Blog «Fordern und Fördern» und Blog «Respect for People».

Im folgenden gehe ich auf den dritten Punkt, «Ausrichtung auf eine gemeinsame Richtung» näher ein. Den Punkt «Kundenorientierung» werden ich später in einem letzten Blog dieser Reihe behandeln.

Hoshin Kanri – Policy Deployment

Natürlich gibt es auch für dieses Thema Fachbegriffe. Das REFA-Lexikon beschreibt die beiden Begriffe wie folgt:

«Der Begriff «Hoshin Kanri» stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie Kompassnadel-Management oder -Planung. Im englischen Sprachraum ist es bekannt als «Policy Deployment». Die Methode dient als Lean-Management-Tool der ganzheitlichen Planung, Zielsetzung und Strategieumsetzung in einem Unternehmen.»

Die Vision – der «Nordstern» und die Mission

Jedes Unternehmen muss das Ziel haben, dass alle Führungskräfte und die gesamte Mannschaft in eine gemeinsame – strategische – Richtung, dem Nordstern ziehen. Das zu erreichen ist alles andere als trivial.


Quelle Bild: Dalvey.com

Der «Nordstern» ist die Vision des Unternehmens. Sie sollte kurz und prägnant formuliert sein, so, dass sie jeder und jede im Unternehmen versteht und verinnerlichen kann. Visionen, die sich über zwei A4-Seiten erstrecken, sind daher nicht geeignet.

Die Boston Consulting Group definiert die Vision wie folgt:

«Die Vision ist ein konkretes Zukunftsbild, nahe genug, dass wir die Realisierbarkeit noch sehen können, aber schon fern genug, um die Begeisterung der Organisation für eine neue Wirklichkeit zu erwecken.»

Die Vision hat demnach in der Regel mehrere Jahre bestand und wird nicht jedes Jahr neu definiert. Vorbildlich kurz und prägnant ist die Vision von Google:

«To provide access to the world’s information in one click.»

Nebst der Vision benötigen wir auch eine Mission. Die Mission beschreibt nichts anderes als den Daseinszweck des Unternehmens. Als Beispiel die Mission von Wertfabrik:

«Wir erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden und sichern damit Arbeitsplätze in der Schweiz und im grenznahen Ausland.»

Auch die Mission sollte jedem Mitarbeiter im Unternehmen bekannt sein.

Die Strategie und die Ziele

Die Strategie definiert die Leitplanken auf dem Weg zur Vision. Die Strategie hat normalerweise auch über längere Zeit bestand, kann und wird aber typisch jährlich überprüft und bei Bedarf neuen Gegebenheiten oder neuen Anforderungen seitens des Markts angepasst.

Um die Strategie erfolgreich umzusetzen, sind bestimmte Ziele innerhalb einer gesetzten Frist zu erreichen. Ein guter Zielsetzungsprozess ist ein Erfolgsfaktor. Der Prozess muss zwingend Top-Down stattfinden. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Ziele konsistent sind und sich von Abteilung zu Abteilung nicht widersprechen. Nur so kann das Optimum für das Gesamtunternehmen herausgeholt werden. Nicht konsistente Ziele führen zu Suboptima. Alle strengen sich an, aber das Gesamtunternehmen hat nichts oder nur wenig davon.

Die Unternehmensziele werden auf Bereiche, Abteilungen, Teams und teilweise auch auf einzelne Mitarbeiter heruntergebrochen. Dabei möchten wir erreichen, das erneut jeder Mitarbeiter weiss, was sein Beitrag zur Zielerreichung des Unternehmens ist. Das schafft Engagement und Motivation. Fehlt diese Information, entsteht Gleichgültigkeit und eine gewisse Orientierungslosigkeit. Ziele sind selbstverständlich SMART zu formulieren.

Roadmap und Aufgaben

Um Ziele zu erreichen, sind Verbesserungen notwendig. Diese werden in der Roadmap zeitlich priorisiert und geplant. Schliesslich fallen Aufgaben an, die abgearbeitet werden müssen.

Der ganze Ablauf hat zum Ziel, dass wir die richtigen Dinge tun.

Das Vorgehen

Das Vorgehen, um eine gemeinsame Ausrichtung zu erzielen, kann wie folgt zusammengefasst werden:

  1. Definieren den «Nordstern» (Vision)
  2. Entwickle den Plan (Strategie, Ziele, Roadmap)
  3. Setze den Plan um (Aufgaben)
  4. Monitore den Plan (Messen, Vergleich mit Zielen und Plan)
  5. Löse Probleme (bei Abweichungen vom Plan)
  6. Verbessere das System kontinuierlich

Für Details dazu verweise ich auf die unten angegebene Literatur, insbesondere auf das Buch von Pascal Dennis.

 

Literatur

Pascal Dennis
Getting the Right Things Done – A leader’s guide to planning and execution
Lean Enterprise Institute, 2009

Thomas L. Jackson
Hoshin Kanri for the Lean Enterprise – Developing Competitive Capabilities and Managing Profit
Productivity Press, 2009

Kommentieren

Der Anbieter erhebt vom Nutzer E-Mailadresse sowie eine Nachricht (Kommentar). Der Anbieter erhebt die Daten ausschliesslich zur Ermöglichung des Kommentars. Die Daten werden auf dem Server von NovaTrend Services GmbH gespeichert und nicht an Drittpersonen weitergegeben oder für andere Zwecke verwendet. Mit dem Ausfüllen des Formulars akzeptieren Sie die Nutzungsbedingungen.